Galerie Hofmatt, Sarnen 2012
Andreas Drucke zeigen mir eine Welt unter einer alltäglichen Oberfläche. Ich sehe zum Beispiel einen verwilderten Garten oder einen Meeresstrand mit aufblitzenden Spiegelungen. Farbfläche kommt auf Farbfläche, so ergibt sich eine Struktur, ein Spiel mit den Farben. Gold ist grau bis es vom Licht erfasst wird. Die Blätter scheinen mir beschwingt von einer besonderen Leichtigkeit des Seins. Ich erkenne eine dem Buddhismus entlehnte Achtsamkeit und ein fernöstlicher Tiefsinn. Dieses scheinbar Schwebende hat Andrea vielleicht mitgebracht von ihren langen Reisen.
Gleichzeitig präsentiert uns Andrea Röthlin gewichtige Werke mit starker Anziehungskraft. Das Licht lockt. Das in Blattgold eingekleidete Werk im Panoramaraum ist leicht und schwer zugleich. Zwei Männer allein könnten es nicht stehlen und trotzdem fliegt es fast davon. Mir scheint, dass goldene Lava einen Bergsee geboren hat!
Die farbigen Drucke, der blendende Bergsee und die tanzenden Planeten verdichten sich zu Regentropfen. Auf dem Weg nach unten verbinden sich die Tropfen mit einem Ton und verwandeln sich in eine Vorstufe von Musik. Dann fallen sie in ein Auffangbecken und verschmelzen mit dem Lebensfluss. Wie der Mensch. Er kommt, wächst, arbeitet, malt, singt, musiziert, schreibt und geht. Was bleibt ist die Kunst.
Auszug aus der Laudatio von Max Sigrist
© 2019 Andrea Röthlin
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© 2019 Andrea Röthlin
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